
Titel: Auch die große Liebe fängt mal klein an
Autorin: Sylvia Deloy
Seiten: 352
Genre: Liebesroman
Verlag: Bastei Lübbe
Format: Taschenbuch
Preis: 10,00 €
Werbung / Rezensionsexemplar
Highlight
Wart Ihr schon einmal in Köln?
Habt vielleicht auch den Dom besucht und seid die ganzen Stufen bis zur Spitze gelaufen?
Wart Ihr schon einmal in einem Brauhaus und habt kölsche Gerichte probiert?
Nein? Wirklich nicht?
Dann holt es nach.
„Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter!“, so heißt es bei uns in Köln.
Eigentlich sollte dies Ihr großer Tag werden. Ihre große Veranstaltung. Diese Veranstaltung soll dem Petite Pauline wieder zu neuem Glanz verhelfen und es auch bei einer anderen Zielgruppe bekannter machen. Doch es geht schief, was nur schief gehen kann. Ihr Restaurant aus dritter Generation ist am Ende. Was soll Marie nun machen? Wie soll Sie Ihrem Großvater beibringen, dass sein Lebenswerk geschlossen ist? Gar nicht. Sie wird alles daransetzen, das Restaurant wieder zu eröffnen. Um schnell Geld zu verdienen, heuert Marie im Brauhaus an. Doch nachdem Sie hier auf Ihren Ex trifft, ist weiteres Chaos vorprogrammiert.
Der Schreibstil der Autorin ist locker, witzig, flüssig, fesselnd und angenehm. Die Autorin hat es von der ersten Seite an geschafft, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen und mich nach Köln zu versetzen. Sie nimmt uns mit in die Brauhausküche, auf einen Besuch auf den Kölner Dom und in das ein oder andere Veedel in Köln. Die Geschichte wird aus Maries Sicht erzählt und so nimmt uns die Autorin nicht nur mit durch Köln, sondern auch durch Maries Gedankenchaos.
Marie ist Köchin, Sie liebt es, in der Küche zu stehen, neue Gerichte zu kreieren und Ihre Gäste damit zu erfreuen. Doch so gut und kreativ Sie in der Küche ist, genauso chaotisch ist Sie auch. Dieses Chaos zieht sich durch Ihr leben wie ein roter Faden, aber nicht auf alles hat Sie einen Einfluss. Ihr Ex-Freund Finn, der einfach nicht verstehen will, dass es aus ist oder Ihre Nachbarn, die immer das kleinste Haar in der Suppe suchen, machen ihr das Leben nicht gerade einfach.
Swantje und Ihre Tochter Alva sind Maries Mitbewohnerinnen. Sie sind Maries halt, Ihre Familie und Ihr Fels in der Brandung. Sie sind organisiert und helfen Marie immer wieder mit einem kleinen Schubs in die richtige Richtung.
Dann haben wir da noch Klaus. Maries schwulen, sehr exzentrischen besten Freund. Ihn muss man einfach direkt mögen. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner aufgekratzten, etwas melodramatischen und exzentrischen Art und seinem Fabel für das englische Königshaus.
Ja und dann nicht zu vergessen, Anton. Anton ist Maries Ex und das absolute Gegenteil von Marie. Er ist strukturiert und organisiert und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Na ja, gut von Marie vielleicht. Weil so gerne wie er Marie foppt, so schnell bringt Sie ihn auch zur Weißglut, wenn Sie wieder etwas an ihm zu bemängeln hat.
Ich könnte jetzt immer so weiter machen, da dieses Buch einfach so viele tolle Charaktere hat, die mehr oder weniger typisch zu Köln gehören. Alle sind auf Ihre Art und Weise perfekt ausgearbeitet, aufeinander abgestimmt und tragen einen einfach nur durch die Geschichte.
Die Autorin hat es geschafft, einen perfekten Roman zu kreieren, mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Heimatverbundenheit. Für mich als jemand, der Köln lebt und liebt, mag dies vielleicht noch einmal etwas anderes sein als für einen außenstehenden. Allerdings finde ich, dass die Autorin sehr gut rübergebracht hat, was Köln ausmacht. Ist es die unverblümte, etwas ruppige Art der Brauhauschefin. Der Zusammenhalt in den Veedeln, der kölsche Klüngel, der Dialekt, die kölsche Musik, die Heimatverbundenheit und natürlich nicht zu vergessen die Liebe zum Dom. Normalerweise kann man nicht erklären, warum Kölner Ihre Stadt so sehr lieben, da es eher ein Gefühl ist, welches man lebt und mit dem man aufgewachsen ist, als dass es etwas Greifbares, Erklärbares ist. Allerdings hat die Autorin ganz gut beschrieben, was Köln ausmacht und vieles nebenbei an den passenden Stellen einfließen lassen. An einigen Stellen fließt Kölner Dialekt ein, was aber passend ist. Keine Sorge, diese Passagen sind wirklich nur angehaucht mit Dialekt und nicht in komplettem Kölsch geschrieben. Auch enthält dieses Buch eine wichtige Botschaft. Man sollte, wenn einem eine zweite Chance geboten wird, diese nicht verstreichen lassen oder zu viel darüber nachdenken, sondern zugreifen. Natürlich kommt die Liebe in diesem Buch nicht zu kurz. Jedoch hätte ich mir an diesen Stellen ein wenig mehr Gefühl gewünscht. Hier hat mir das gewisse Prickeln gefehlt, weshalb es leider nicht zum Herzensbuch gereicht hat.
Fazit: Egal ob Kölner (welcher Art auch immer) jemand der die Stadt schon einmal besucht hat oder Außenstehender, der lediglich mal von Köln gehört hat. Dieses Buch lohnt sich für jeden. Es waren tolle, witzige Lesestunden und ich freue mich schon darauf, mich von „Das Glück ist zum Greifen Nah“ von Sylvia Deloy wieder nach Köln entführen zu lassen und die Lesestunden zu genießen.
Vielen Dank an die Bloggerjury und somit an den Bastei Lübbe Verlag für das zur Verfügung Stellen des Rezensionsexemplars. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Das Cover, unterliegt dem Copyright des Verlags. Das Foto, die Idee dazu sowie Rezension und Text sind von mir.