
Titel: Kaputte Herzen kann man kleben
Autorin: Kristina Günak
Seiten: 304
Genre: Liebesroman
Verlag: Bastei Lübbe
Format: Taschenbuch
Preis: 10,00€
Werbung / Rezensionsexemplar
Mochte ich sehr
Luisa ist Hebamme und alleinerziehend. Sie jongliert jeden Tag viele Bälle, um den Lebensunterhalt zu verdienen, Ihrem Job gerecht zu werden und natürlich für Ihre Tochter da zu sein. Denn Amelies Vater kümmert sich kein bisschen. Doch dann muss Luisa sich eine Auszeit nehmen, denn Ihr Rücken spielt nicht mehr mit. Als Sie mit Amelie bei Ihrer Tante Mimi ankommt, währt sie sich zu Beginn noch vehement dagegen, dass dieser Besuch Ihr Leben ganz gehörig auf den Kopf stellt. Tom, der Physiotherapeut, hilft Ihrem Rücken und auch ein wenig Ihrem Herzen, doch Ihre Seele will nicht so recht zur Ruhe kommen.
Der Schreibstil von Kristina Günak, ist angenehm, leicht, locker und witzig. Die Geschichte wird aus Luisas Sicht erzählt und behält trotz der Grundsituation immer Ihre Leichtigkeit bei.
Luisa liebt Ihren Job aber halt nicht im Krankenhaus, wo kaum Zeit dafür ist, sich wirklich um die Mütter und deren Geburten zu kümmern. Sie liebt auch Ihre Tochter Amelie und Ihre Heimatstadt München. Doch neben perfekten Müttern in Amelies Schule, Ihrem Job, Haushalt und Zeit für Amelie, leistet Sie noch alles andere, was so anfällt. Irgendwann musste der Körper streiken. Als Luisa in St. Peter-Ording ankommt, ist Ihr Selbstbewusstsein auf dem Tiefpunkt und in Ihrem Kopf drehen sich unaufhörlich die Gedanken um offene To Do’s und finanzielle Sorgen. Hier schlägt der sogenannte Mentalload mit voller Breitseite zu. Erst langsam lernt Sie durch Ihre etwas exzentrische Tante Mimi, Fiete, Tom und einer kleinen Gruppe von Frauen, was es heißt, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen und nicht alles allein erledigen zu wollen. Luisa und Ihre Tochter Amelie waren mir von Beginn an sympathisch und ich habe mich mit den beiden auf Anhieb wohlgefühlt.
Die Charaktere, allen voran Tom, Mimi und Amelie, sind perfekt ausgearbeitet und bringen trotz der zum Teil ernsten Themen eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte.
Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich sofort in der Geschichte wohlgefühlt habe. Ich war in St. Peter Oerding am Meer, bin mit dem Fahrrad durch die Dünen gefahren oder habe mich mit Amelie und Fiete um die Pferde gekümmert. In diesem Roman wird sehr deutlich veranschaulicht, wie die Arbeitssituation der meisten Hebammen ist. Auch geht es um das typische Thema der Care-Arbeit, die zumeist immer noch von Frauen übernommen wird und neben einem normalen Job noch eine zusätzliche Belastung darstellt. Die Autorin hat es geschafft, diese wichtigen Themen so einzuarbeiten, dass sie anschaulich und tiefsinnig sind, jedoch einen nicht persönlich belasten. Diese Themen haben trotzdem immer noch eine gewisse Lockerheit, die durch die Freundschaft der Frauen, die man geradezu fühlen kann und der Hilfe im Dorf, die man an allen Ecken und Enden erfährt, aufrechterhalten wird. Leider kamen mir die Gefühle bzw. die Liebesgeschichte zwischen Tom und Luisa ein wenig zu kurz und hier hätte ich mir ein bisschen mehr knistern gewünscht.
Fazit:
Manchmal musst du springen, um dein volles Potenzial zu entfalten und zu merken, was bisher in deinem Leben schiefgelaufen ist.
Alles in allem ist es ein absoluter Nordsee-Wohlfühlroman für mich und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.
Vielen Dank, an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag, für das zur Verfügung stellen, des Rezensionsexemplars. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Das Cover unterliegt dem Copyright des Verlags. Das Foto, die Idee dazu sowie Rezension und Text sind von mir.